vorige Seite
Gesellschaftsdämmerung | Umbaute Zeit (IV,4)
nächste Seite
Ab in die neuen Tempel, die alle Blicke unter der Kuppel einen. Und nicht nur das: spannender fast die tiefen Blicke in die unteren Stockwerke, Einblicke in die Maschinerie dort, wo die Konstruktion sie erlaubt und vielleicht nicht nur erlaubt, sondern herausfordert, herauslockt, herauskitzelt. Mit seinem Hauptbahnhof hat Berlin dieser Art Blick ein Denkmal gesetzt, fast schon ein Mausoleum. Auch die großen Kaufhäuser sind nicht ohne. Nur Beeilung! Weggerempelt wird man auch hier. Aber das geht in Ordnung. Ein leerer Funktionstempel würfe Fragen nach der Rendite auf und das könnte niemandem recht sein. Besser, die Betrachtung kollabiert, als der Kommerz. Auch hält sich auf diese Weise der Schmerz in Grenzen, den ungehemmte Aufmerksamkeit erzeugt. Die Ästhetik der aufgeschnittenen Stockwerke erzeugt ein Schweigen im Betrachter, das sich in keinerlei Bewunderung löst. Die aufgerissenen Fassaden zerbombter Städte liegen, ein zarter, aber unentfernbarer Film, über der Wahrnehmung und stellen sie scharf. Dieser Film... ein Film aus Filmen, die man vergessen hat und die sich aus Ähnlichkeit und Anmutung erneuern, trägt etwas in die Räume hinein, um das man weiß, ohne hinzusehen, das man auch dann nicht sieht, wenn man es gezeigt bekommt, weil es, nur gesehen, trivial bleibt.
Inhalt
weiter