Rede vom Weltuntergang
Aus jeder
Phase des Zerfalls, des ›Mit-sich-Zerfallenseins‹, ist der Westen
bisher unangreifbarer und furchterregender hervorgegangen. Schauen wir
zu: Was immer ihn, nicht zuletzt aus eigener Sicht, angreifbar
erscheinen ließ, erwies sich als seine neueste Waffe. In Zeiten, in
denen sich unter der Oberfläche der Appelle zur Mäßigung und zum
Miteinander-Reden die Muskeln zu straffen beginnen, gewinnt die Frage
nach dem Gesetz der Serie an Schärfe. Was war, muss nicht bleiben, es
kann und darf nicht bleiben: so denken viele, darunter solche, deren
Gesichter und Reden es niemals preisgeben würden, es ist – in ihren
Gedanken oder Hintergedanken – schon vergangen,
was von ihm bleibt und ums Überleben kämpft, verspricht allenfalls
einen blutigen Gang. Deutungshoheit erschöpft sich nicht darin, zu
dekretieren, was ist, sie darf bezeichnen, was vergangen ist, obwohl es
über Gegenwart ohne Ende verfügt. Sie darf... vor welcher Instanz?