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Gesellschaftsdämmerung | Umbaute Zeit (IV,3)
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Der Alltag bevorzugt den stockenden und den hastenden Gang. Auch er legt etwas nahe, eine Haltung oder besser Nichthaltung, eine Weise des Sich-Durchschlagens, die man Verzicht auf Stolz nennen könnte. Kein Zweifel, damit kommt er Leuten entgegen, die ihr Päckchen zu tragen haben und es ohne weitere Umstände dem Nebenmenschen ins Gesicht knallen, sobald ihre Aufmerksamkeit abgelenkt wird. Der Alltag, wie gesagt, kommt ihnen entgegen. Er verengt ihre Perspektive zu der, die gilt, die zählt, die sich durchsetzt. Die kleinen Rempeleien, die knapp vermiedenen Zusammenstöße, die unvollendete anonyme ›Arschigkeit‹ der Straße: das alles ist, bevor es losgeht, gebaut. Was denn sonst? Die Menge bahnt sich ihren Weg und setzt ihn bei leichtem Nieselregen fort. Stoßt euch, ihr Leute, nur zu! Vor dem frontalen Zusammenstoß schrecken die meisten zurück, doch im Zwischenbereich ist alles erlaubt. Und nicht nur erlaubt, sondern gewissermaßen geboten, da die stets vorhandene, mehr oder weniger latent, mehr oder weniger offen getragene Aggressivität ihre Opfer sucht und niemand Opfer sein will. Neutral sein hieße: sich herausziehen. Für einen, der im Spiel sein will und auf Identitätsgewinn hofft, ist das schlechterdings keine Alternative.
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