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Gesellschaftsdämmerung | Rede vom Weltuntergang (III,30)
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Für Interpreten besteht die Schwierigkeit darin, zuzulassen, dass die designierten Träger der Geschichte sie abgeschrieben haben, während dezidierte Nicht-Träger den Raum bevölkern und die Zeit nützen. Keine Geschichte ohne Verfolgung, kein Übermaß an Geschichte ohne ein Übermaß an Verfolgung, keine übermäßige Verfolgung von Zielen ohne das Damoklesschwert der ›Vernichtung‹, ›Auslöschung‹ oder ›Liquidation‹, vorausgesetzt, die Machtfrage ist in ihnen in irgendeiner Form präsent. Das wäre, für sich genommen, nichts Neues. Das ›Venceremos‹ in den Videobotschaften von Gruppierungen nicht-christlicher, nicht-westlicher Glaubenskrieger tritt in eine Nachfolge ein, die seine Träger weder antreten können noch wollen. Es hat, aus der Position der ›machtvollen Ohnmacht‹ heraus, den Gedanken der Vernichtung übernommen, mit dem seine Feinde die Bücher der Geschichte geschlossen haben. ›To root out terrorism‹ als terminus technicus in Resolutionen, mit denen die Weltgemeinschaft sich Ziele vorschreibt, darf als eine nahezu klassische Formel für Zwillingsfeindschaft gelten. Die Geschichte, heißt das, ist übergegangen an Akteure, die nicht gemeint waren und die sie nicht wollen. Sie ist etwas, das denen, die sie denken, von außen aufgenötigt wird: ein Rest Geschichte.
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