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Gesellschaftsdämmerung | Vergangene Zukunft (I,8)
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Denkt man an die stürmischen Jahre, so sollte man sich anhalten, nicht nur den Protest zu verstehen, sondern auch jene, die auf ihn sahen – mit gemischten Gefühlen. Wer ein wenig älter, wer ein wenig jünger ist, wer die magischen Daten verpasst hat, er darf sich anschließen, er bleibt ein Leben lang Zuträger – ein unwürdiges Leben, ein ausgedehntes Second-hand-Denken, das irgendwann auf die Originale herunterblickt, als befinde sich unter den eigenen Vorfahren eine Horde von Neandertalern. Das elende Wir verbirgt den Makel der unzeitigen Geburt. Es ist der Kern dessen, was die Rede von Gesellschaft seither mitzuteilen nicht aufgehört hat: dass alles veränderbar sei, dass es keine Individuen gebe, dass die entscheidende Grenze nicht zwischen dem Verfügbaren und dem Unverfügbaren, sondern zwischen dem Verhandelbaren und dem Unverhandelbaren verlaufe. Fixiert ist das Unverhandelbare in der Überzeugung, selber der Zukunftsfraktion anzugehören, also in jener Mischung aus Konformismus, Feigheit und Unverfrorenheit, die das Wort ›Steuerungskompetenz‹ so unnachahmlich umreißt. Die Kompetenzvokabel, zähestes Relikt vergangener Obsessionen, meint, wie bekannt, das, womit einer auftrumpfen kann, weil der Gegenseite just hier der Wind ins Gesicht bläst. Das Unheimliche daran, weithin umempfunden, liegt in der Eigenschaft, die Anmaßung weit gestreuter Gruppen und Grüppchen unsichtbar zu machen, die kaum mehr verbindet als das Bewusstsein, verbunden zu sein.
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