vorige Seite
Gesellschaftsdämmerung | Vergangene Zukunft (I,7)
nächste Seite
Die Generation: hier ist sie. Es waren nicht Außenseiter, die so dachten, es waren Jahrgänge, die von anderen Zulauf bekamen. Die Zumutung des Todes, der Tod als Zumutung, der Wunsch nach dem hier und jetzt durch Gewissheit verdoppelten Leben, der berechtigte Unglaube daran, dass die frisch in die Geschichtsbücher eingewanderte, die eigene Kindheit säumende Vernichtungsorgie wirklich vorbei sei, dass alles seine Richtigkeit habe, erzwang die Kultur der Gesellschaft, einen ebenso starren wie eigensinnigen Schematismus, der reflexhaft Veränderung ›einfordert‹ – eine seltsame Vokabel, deren Nachbarschaft zum Einbestellen und Einbestelltwerden auf der Hand liegt und vergessene Obsessionen anzeigt. Es ist der Hebel der ›vierten Gewalt‹. Der Journalismus bestimmt die Regeln, aber im Kern bleibt er unbestimmt. Er geht seiner Wege. Kaum anders steht es um Theorien, die den ›Korrekturmechanismen‹ der Gesellschaft mehr zutrauen als ihren Bewohnern. Man darf ihnen nicht vorhalten, dass sie fortwährend an das erinnern, was sie aussparen, aber im Stillen macht man es doch. Ihr Los ist es, zu veralten, ohne dass ihnen die Ehre widerführe, widerlegt zu werden. Woher auch? Man sieht sie und man geht seiner Wege.
Inhalt
weiter