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Gesellschaftsdämmerung | Rede vom Weltuntergang (III,34)
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Wie entscheidend ist die Antwort auf die Frage, ob die Menschheit einen Übergang zu etwas nicht oder nur vorläufig Benennbarem darstellt? Entscheidend für was? Entscheidend für wen? Der Gedanke des Übergangs setzt die Bestimmung des Menschen als eines Gegebenen und Benennbaren voraus – der Mensch ist etwas, das überschritten werden kann. Diese Bestimmung, traditionell durch Wörter wie ›Freiheit‹, ›Gleichheit‹, ›Gerechtigkeit‹ gekennzeichnet, ist der Rand, von dem sich ein Denken des Übergänglichen abstößt, das von keiner Realisierung und keinem Projekt gelockt wird. Nicht mehr gelockt wird, soll heißen, einer Lockung erlegen ist, die größer ist als jedes Projekt. Zumindest wäre sie größer zu denken, falls sich jemand mit einer so marginalen Frage befassen wollte. Man sollte sich dessen nicht zu sicher sein: fünfzig Jahre intensiver Plaudereien über das Nichtidentische haben eine Selbstgenügsamkeit der denkenden Klasse enthüllt, mit der sich rechnen lässt. Das denkerisch gewährte Nichtidentische grundiert die Projekte der Planer, die ungefähr so weltoffen daherkommen wie die Mündung eines Maschinengewehrs, es bahnt ihnen den Weg durch das Unterholz der ethischen Begriffe und begütigt die aufgeregten Gemüter, wenn wieder etwas schief gegangen ist. Davon lässt sich ausgehen, hier zeigt sich der Sukkurs, den die Zivilgesellschaft den Leistungsträgern zu leisten bereit ist.
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