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Gesellschaftsdämmerung | Rede vom Weltuntergang (III,6)
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Jede Leere will einen Anfang setzen. Sie träumt davon, irgendwann, irgendwo neu an den Start zu gehen und diesmal, dieses eine Mal, alles richtig zu machen. Es gibt eine Leere an der Spitze der Macht, die darauf wartet, dass ein Ereignis eintritt, welches den Vorgang in greifbare Nähe rückt. Die Ereignisse halten sich in diesem Punkt gewöhnlich bedeckt, sie huschen vorbei, vielleicht, weil alle Beteiligten die Unbill ahnen. Die sogenannten Jahrhundertereignisse besitzen eine Wucht, die ohnehin die Regierenden überrollt – von Neuanfang keine Spur. Also geht es darum, in diesem Punkt zu pokern und alles auf ein einzelnes Ereignis zu setzen, das vielleicht dazu taugt, den Sprung zu wagen, vielleicht auch nicht. Man kann es hochreden, man kann den Medien vertrauen und ihrer Tendenz, sich bei bestimmten Anlässen zu überschlagen. Man kann... Man muss nicht, aber man will. Wenn man erst will, greifen die strategischen Planungen, die in den Schubladen liegen, es greifen die Interessen und Abhängigkeiten, die bedient werden wollen, gleichsam pur. Hier liegt der Fehler. Eine in sich bestimmte Politik meidet den Nullpunkt, sie ist immer schon weiter und sie ist vorsichtiger.
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